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Hochstädter können eigene Thesen in Kirchturm werfen
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Pfarrer Uwe Rau vor dem Modell des Kirchturms, das Martin Walzer geschaffen hat. Bis Samstag wird es auf jeden Fall in den Farben des Originals erstrahlen, die auch das kleine Modell des Kirchturms tragen, das Rau zum Vergleich in der Hand hält. Dieses verdankt die Hochstädter Kirchengemeinde dem Ehepaar Schlepper. Foto: Kalle

Maintal. Hochstädter können ab Samstag ihre eigene Thesen in ein großes Modell des Turms der evangelischen Kirche Hochstadt werfen. Diese Aktion wird sicherlich für zahlreiche Diskussionen sorgen - und genau das soll damit bezweckt werden.

Maintal Tagesanzeiger  - Artikel vom 03. März 2017 - 09:07
Von Lars-Erik Gerth

Er wird sicher für Diskussionen unter den Hochstädtern führen. Und das ist auch ein Zweck des knapp 1,60 Meter großen Modells des Turms der evangelischen Kirche Hochstadt, das nach dem Gottesdienst am Samstag zunächst für eine Woche auf der historischen Hauptstraße neben dem Brunnen in Höhe des Erdmann-Hofs stehen wird.

Beim Gespräch mit Pfarrer Uwe Rau im Gemeindebüro der Hochstädter Kirchengemeinde wartete das von Martin Walzer erschaffene Modell noch darauf, von Mitgliedern der Gemeinde mit jener Farbe versehen zu werden, die auch das Original trägt.

Aktion im Rahmen des Reformationsjubiläums
„Aber das wird auf jeden Fall bis zum kommenden Sonntag fertig. Denn dann soll unsere Aktion starten“, berichtete Rau. Es ist eine Aktion im Rahmen des Reformationsjubiläums, das natürlich auch von der evangelischen Gemeinde in Hochstadt gebührend gefeiert werden soll.
„Wir saßen im vergangenen Dezember in einer kleinen Gruppe zusammen und überlegten, in welcher Form wir die 500. Wiederkehr der Reformation in Hochstadt begehen könnten. Da dabei Luthers 95 Thesen die zentrale Rolle spielen, kam die Idee auf, den Menschen in unserem Stadtteil die Möglichkeit zu geben, selbst Thesen zu formulieren und sie uns zukommen zu lassen. Dazu ist nun das Modell des Kirchturms entstanden, in dem sich ein Briefkastenschlitz befindet, in welchen die Hochstädter ihre Thesen einwerfen können“, erklärte Pfarrer Rau die Aktion.
Jede Woche an neuer Stelle
Das Modell des Kirchturms wird bis einschließlich 30. April jeweils für eine Woche an einer Stelle in Hochstadt stehen. „Am Sonntag, 5. März, werden wir den Turm direkt nach dem Gottesdienst am Brunnen auf der Hauptstraße aufstellen. Dort wird er dann bis zum 12. März seinen Standort haben. Am Nachmittag dieses Tages werden wir den Turm zu einer anderen Stelle bringen, wo er dann wiederum eine Woche stehen wird“, so Rau, der noch nicht verraten möchte, wo die weiteren Standorte in den kommenden sieben Wochen sein werden.
Dies wird dann unter anderem in den Samstagausgaben der Maintal Tagesanzeigers auf der jeweiligen Kirchenseite mitgeteilt. Rau erinnerte daran, dass Luther vor 500 Jahren in seinen Thesen vor allem Argumente gegen den damals grassierenden Ablasshandel formuliert hatte.
"Wo stehen wir heute und für was?"
„Luther bestritt zum Beispiel, dass man für sich oder andere mit Geld den Himmel erwerben könne. Mit seinen Überzeugungen brachte er ein grundsätzliches Nachdenken über Kirche, Glauben und Leben der Menschen auf der Grundlage der Bibel in Gang“, ruft der Hochstädter Pfarrer in Erinnerung.
„Für uns stellen sich diesbezüglich nun die Fragen: Wo stehen wir heute und für was? Was soll sich ändern? Genau das möchten wir im Rahmen unserer Aktion von den Menschen wissen, die in Hochstadt leben“, so Rau weiter, der schon sehr gespannt darauf ist, welche Einschätzungen und Vorstellungen die Menschen im Maintaler Stadtteil formulieren und im Kirchturm deponieren werden.
Zwei Fragen
Auf dem monatlichen Gemeindebrief, der in den kommenden Tagen an die Hochstädter Haushalte verteilt wird, hat er aber auch zwei Fragen formuliert, die Anregungen für die Thesen liefern können. Sie lauten: „Sie sind Luther, was würden Sie heute in Kirche und Gesellschaft ändern? Wofür stehen Sie selbst, was sind Ihre unumstößlichen Überzeugungen.“
„Wir werden das Kirchturm-Modell, wenn wir es an den Sonntagnachmittagen an seinen jeweiligen neuen Standort bringen, leeren, um schon einmal zu sehen, welche Thesen die Hochstädter formuliert haben“, informierte der evangelische Pfarrer über die Vorgehensweise bei der Leerung des Kirchturms auf Reisen.
QR-Code auf dem Modell
Die Hochstädter können ihre Thesen aber auch per E-Mail an die Kirchengemeinde senden. „An dem Modell wird sich ein QR-Code befinden, über den man zu unserer Homepage gelangt, auf der die Aktion auch erklärt wird. Und da besteht ebenso die Möglichkeit, eine E-Mail zu senden“, so Uwe Rau, der abschließend darauf hinweist, dass die Aktion mit einem Text auch direkt am Kirchturm-Modell erläutert sein wird.

Mehr zum Reformationsjubiläum in Hochstadt.  Hier.

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